Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla gehören zu den herbivoren Tieren, das heißt, sie sind reine Pflanzenfressen. Auf diese Nahrung ist dementsprechend ihr gesamter Organismus ausgerichtet. Sie haben einen sehr besonderen Verdauungstrakt und eine sehr spezielle Zahnstruktur. Leider kommt es sehr häufig zu fütterungsbedingten oder durch Zahnfehlstellung zu Fehlgärungen. Mit diesem Text möchten wir Sie darüber aufklären, damit Sie sich dieser Besonderheiten bewusst sind und Erkrankungen verhindern können.
Die Zähne von den oben genannten Tieren haben nur eine kurze sichtbare Krone, aber eine lange Reservekrone und sie bilden keine richtige Wurzel aus. Ihre Zähne können lebenslänglich wachsen, damit sie dem starken Abrieb durch das Kauen von rohfaserreicher Kost aushalten können. Bei Ratten, Hamstern und Mäusen, welche granivor und teilweise insektivor sind, wachsen nur die Schneidezähne lebenslänglich.
Für Sie als HalterInnen und für uns als Tierärzte bedeutet dies, dass eine gründliche Untersuchung der Zähne ein elementarer Bestandteil der Feststellung des Gesundheitszustands ist. Vor allem bei klinischen Symptomen wie verändertes Fressverhalten, Durchfällen, Verstopfungen und völlige Anorexie müssen die Zähne gründlich untersucht werden.
Eine artgerechte Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen bedeutet viel rohfaserreiche Struktur zu verfüttern. Den Tieren muss immer Heu zu Verfügung stehen, sowie tägliches Frischfutter wie Salat, Paprika, Petersilie uvm.
Wir haben einige Patienten, die regelmäßig zur Zahnbehandlung zu uns kommen, um bestimmte Zähne abzuschleifen. Durch genetisch bedingte Anlage kommt es manchmal zu einem Fehlbiss oder sogenannten „Haken“ an den Zähnen. Diese verursachen auf Dauer Schmerzen beim Kauen, das führt zu schlechterem Kauen und das widerum zu schlechterer Verdauung. Nicht selten sehen wir diese Tiere dann mit einer Aufgasung im Notdienst. (Lesen Sie hierzu auch Dr. Bindls Beitrag über die Aufgasung bei Kaninchen und Meerschweinchen.)
Melden Sie sich gerne bei Fragen und Unsicherheiten! Zahnschmerzen können wir alle nachvollziehen und wollen unseren kleinen Heimtieren diese gerne ersparen.
Dr. Antonia Klaus