Päppeln

Erkrankte Heimtiere fallen oft zunächst nur durch ein reduziertes Allgemeinbefinden auf. Sie verhalten sich deutlich ruhiger bis apathisch und fressen nicht mehr. Da die Darmfunktion beim Heimtier im Wesentlichen durch den Vorschub mit Futter funktioniert, gerät die Darmfunktion bei Futterverweigerung schnell durcheinander. Die Situation wird für das Tier schnell lebensgefährlich.

Erkrankungen der Zähne, Magen-Darm-Infekte und Schmerzen sonstiger Art können zur Futterverweigerung führen. Wenn Ihr Kaninchen das Fressen einstellt, hilft nur schnelles Handeln und eine Vorstellung beim Tierarzt. Wenn Sie dort aufgefordert werden, Ihr Kaninchen die nächsten Stunden oder Tage zu päppeln, sollten Sie Folgendes wissen.
Die assistierte Fütterung erfolgt mit Spezialfutter wie „Critical Care“ oder „Herbi-Care“ Futter. Zusätzlich muss immer frisches Trinkwasser und gewohntes Futter angeboten werden.
Das Tier sollte zudem täglich gewogen werden und der Kotabsatz sowie das Verhalten gut beobachtet werden.
Vor der Zubereitung des Futterbreis sollte der Beutel mit der Futtermischung gut geschüttelt werden und das Pulver mit warmem Wasser zu einem zähflüssigem Brei vermischt werden, sodass der Brei in die Spritze gut aufgezogen werden kann.
Kaninchen haben zwischen den vorderen und den hinteren Zähnen eine Lücke, durch die gut die Spitze der Futterspritze passt. Dort können Sie vorsichtig das Futter in kleinen Schüben eingeben und beobachten, ob das Tier frisst.
Die Eingabe soll ca. alle 4h (4-5xtäglich) mit ca 6-8 ml/pro kg Gewicht des Tieres erfolgen. Parallel kann der Brei dem Tier auch frei angeboten werden. Sobald das Tier wieder komplett selbstständig frisst, kann die Futterassistenz beendet werden.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen für den Notfall geholfen zu haben.

Dr. Ronny Bindl