Morbus Addison

Sie kennen bestimmt alle unseren Praxishund Elli Waldmann. Elli hat Morbus Addison – eine gar nicht so selten vorkommende Erkrankungen beim Hund, die aber wenig erkannt wird. Aber was ist Morbus Addison? Dr. Bindl hat die wichtigsten Aspekte für Sie zusammen gefasst.

Krankheitsbild
Beim Morbus Addison handelt es sich um eine Erkrankung der Nebennieren. Diese ist gekennzeichnet durch einen Mangel der Hormone der Nebennieren (Glukokortikoide und Mineralkortikoide). Die Symptome sind sehr unspezifisch und somit wird diese Erkrankung häufig unterdiagnostiziert.  Am häufigsten kommen Magen- oder Darmsymptome vor, die Tiere sind deutlich schlapp und verweigern die Futteraufnahme. Die Erkrankung sehen wir vor allem bei jungen oder mittelalten Patienten. Wenn die Erkrankung unerkannt bleibt, kann eine sogenannte Addisonkrise vorkommen, die lebensbedrohlich werden kann.

Elli hatte beispielsweise keine Lust zum Spazieren gehen. Sie hatte keine Magen-Darm-Probleme, aber tatsächlich hatte sie anfangs unentdeckt eine Addison-Krise. Sie wurde tagelange infundiert, da ihre Nierenwerte schlecht waren, was ein Anzeichen für die Krise sein kann. Schließlich war die Krise überstanden und die Nieren hatten sich wieder erholt.

Diagnose
Zur Diagnosestellung ist eine Blutuntersuchung, Harnuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen des Bauches notwendig.

Die abschließende Diagnose erfolgt mit einem ACTH-Stimulationstest. Hierzu wird zweimalig Blut entnommen und mithilfe eines Medikamentes die Nebenniere stimuliert. Sollte dann keine Stimulation der Nebennierenhormone im Blut gemessen werden, spricht dies für einen Morbus Addisson.

Therapie
Die Therapie erfolgt medikamentös.

Bei akuten Problemen erfolgt eine Infusionstherapie, um den Wasser- und Elektrolythaushalt zu stabilisieren. Des Weiteren erfolgt eine lebenslange Therapie mit Glukokortikoiden (Prednisolon) und/oder eine Gabe von Mineralkortikoiden (Zycortal) um den Mangel an körpereigenen Hormonen auszugleichen.

Elli hat einen atypischen Morbus Addison. Es sind nur Teile der Nebenniere ausgefallen. Sie bekommt jeden Tag Cortison, da ihr Körper das nicht produziert. Seit sie das nimmt, geht sie auch gerne spazieren. Es kann jedoch jederzeit passieren, dass auch der Rest ausfällt, dann sind weitere Medikamente notwendig. Sie kann mit der Erkrankung alt werden, wenn sie richtig behandelt wird.

Kontrolle
Um die Erkrankung optimal behandeln zu können, sind regelmäßige Elektrolytkontrollen im Blut notwendig. Zum Therapiebeginn erfolgt die erste Kontrolle bereits nach  10 Tage, im  Verlauf dann alle 3-6 Wochen. Bei stabilen Blutwerten können die Kontrollen dann in längeren Abständen erfolgen.

Prognose
Bei Ansprechen auf die Therapie und einer zuverlässigen Medikamentengabe durch Herrchen und Frauchen ist die Prognose gut.