Das ist Milka. Milka fraß wie ein Scheunendrescher, war aber sehr dünn und hatte ein struppiges Fell. Wir nahmen Blut ab und siehe da: Milka hatte eine Schilddrüsenüberfunktion.

Krankheitsbild

Die Schilddrüsenüberfunktion ist eine häufige Erkrankung bei älteren Katzen. Ursächlich ist eine Hyperplasie (gutartige Vergrößerung) der Schilddrüse, die unreguliert Schilddrüsenhormone produziert, den Stoffwechsel erhöht und damit Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Häufig sind betroffene Organe schon länger beeinträchtigt, bevor es zu Symptomen kommt.

Typische Symptome sind Gewichtsverlust trotz guter Futteraufnahme sowie Verhaltensveränderungen, aber es kann aber auch zu vermehrter Wasseraufnahme, Fell- oder Augenveränderungen, Hecheln, Durchfall oder Erbrechen kommen.

 

 

Diagnose

Die Diagnose wird, nach Verdachtsmomenten in Vorbericht und klinischer Untersuchung, durch eine Blutanalyse gestellt.

Therapie

Es gibt zwei Möglichkeiten der Therapie: lebenslange Medikamentengabe oder Radiojodtherapie.

Die Radiojodtherapie ist eine ursächliche Therapie, bei der radioaktives Jod injiziert wird, welches  sich in der Schilddrüse anreichert und verändertes Schilddrüsengewebe zerstört. Die Katze muss dafür einige Tage stationär aufgenommen werden. Wir überweisen Sie gerne an entsprechende Universitätskliniken. Vorteil hierbei ist, dass Ihre Katze danach in 90% der Fälle geheilt ist. Der Nachteil sind die Kosten und Ihre Katze wird ca eine Woche in der Klinik bleiben müssen.

Zur Unterdrückung der übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen stehen verschiedene Medikamente in flüssiger oder Tablettenform zur Verfügung, die dauerhaft zu geben sind, wenn keine  Radiojodtherapie erfolgt. Dabei können Nebenwirkungen wie Erbrechen, Juckreiz, Lethargie und Veränderungen der Blutzellenzahlen auftreten, die eine individuelle Lösung erfordern. Vorteil hierbei sind die akuten geringeren Kosten (summiert sich allerdings mit den Kontrollen etc) und der geringere Aufwand. Nachteil ist die lebenslange, ordnungsgemäße Gabe und die eventuell auftretenden Nebenwirkungen.

Prognose

Wenn die Krankheit therapiert wird, kann Ihre Katze damit alt werden.

Kontrolle

Nach etwa 3 Wochen oraler Medikation sollte erneut Blut analysiert werden, um einerseits die individuelle Dosis zu optimieren und andererseits maskierte, also in der ersten Blutanalyse nicht erkennbare Organschäden ggf. frühzeitig zu entdecken. Durch die nicht erkannte Schilddrüsenüberfunktion ist nämlich der Stoffwechsel erhöht und überdeckt damit zum Beispiel eine vorhandene Nierenerkrankung.

Wenn die Organwerte gut sind und die individuelle Dosis gefunden ist, empfehlen sich weitere Kontrollen des Schilddrüsenwerts im Abstand von 3-6 Monaten.

Ohne Behandlung

Ohne Behandlung wird Ihre Katze deutlich früher an den Folgen der Erkrankungen sterben. Ihr Herz wird in Mitleidenschaft gezogen, die Herzerkrankung wird voran schreiten und Ihre Katze wird aller Voraussicht nach daran sterben. Gleichzeitig kann sie Ihnen gegenüber aggressiv werden, hat ständig unstillbaren Hunger und ein Dauergefühl von Stress.  Hinzu können ihre Nieren durch den hohen Blutdruck geschädigt werden. Muten Sie ihr das nicht zu. Das ist bei dem heutigem Stand der Medizin einfach unnötig.

 

 

Milka

Milka haben wir selbst aufgenommen, da sie eine Streunerkatze ohne festen Halter war und sich keiner der Fütterer in der Pflicht sah, ihr die Medikamente zu geben. Sie hat sie leider nicht gut vertragen und eine Bauchspeichseldrüsenentzündung bekommen. So hatten wir uns entschieden, mit ihr eine Radiojodtherapie in Gent, Belgien, durchzuführen.

Nachdem sie jedoch das Fressen eingestellt hat und auch eine künstliche Ernährung ihren Zustand nicht verbessert hat, haben wir sie gehen lassen müssen.